Grundsteuerreform 2025: Zahlen Sie als Eigentümer bald mehr Steuern? Folgen + Beispiel
Grundsteuerreform - Bereits 2018 entschied sich das Bundesverfassungsgericht dazu, das Grundsteuergesetz zu reformieren. Die aktuelle Grundsteuer sei verfassungswidrig und veraltet. Sie stammt aus dem vergangenen Jahrhundert und widerspreche gegen das Gleichheitsprinzip des Grundgesetzes. Gleichwertige Grundstücke würden nämlich in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich bewertet werden. Wir haben recherchiert und für Sie die Auswirkungen, sowie ein Rechenbeispiel der Grundsteuer zusammengefasst. Quelle: Grundsteuer Reform (Immobilien-Erfahrung.de).
Was ist die Grundsteuer? Definition & Arten
Wie viel Grundsteuer müssen Sie zahlen? Wie wird die Grundsteuer berechnet? Was gehört alles zur Grundsteuer? Wie hoch sind die Grundsteuer für ein Haus und / oder eine Wohnung? Hier sind die Antworten!
Im Gegenteil zur Grunderwerbsteuer, die nur einmalig beim Wohnungskauf anfällt, wird die Grundsteuer jedes Jahr (4x wenn nicht anders vereinbart) von Ihnen als Wohnungseigentümer erhoben. Sie besteuert also das Eigentum. Die Grundsteuer berechnet sich aus der Fläche bzw. dem Wert und den individuellen Hebesätze der Gemeinden.
Arten der Grundsteuer
Es gibt 2 Arten der Grundsteuer:
- Grundsteuer "A" für Grundstücke für land- und forstwirtschaftliche Nutzung
- Grundsteuer "B" für sonstige bebaute und bebaubare Grundstücke
Wir sprechen bei einer Immobilie als Kapitalanlage (Wohnung, Haus) also über die Grundsteuer "B".
Faktoren der Grundsteuer
Betrachten wir einmal die Faktoren, welche die Grundsteuer beeinflussen. Der Ort an dem die Immobilie sich befindet spielt eine zentrale Rolle. Außerdem ist die Immobilienart entscheidend.
Hier nochmal ein Überblick über die Faktoren:
- Erhebung nach Immobilienwert (Einheitswert), besteuert Eigentum
- Gemeinde (individueller Hebesatz)
- Bundesland (alte oder neue Länder)
- Immobilienart (Haus, Doppelhaus, Wohnung, sonstige)
Kurz noch erklärt, was heißt Einheitswert? Einheitswert bezeichnet den Wert von Grundbesitz. Es ist also ein Äquivalent zum Immobilienwert.
Die Berechnung der Grundsteuer
Berechnung der Grundsteuer (Beispielwerte):
- Festgestellter Einheitswert: 100.000
- x Grundsteuermesszahl: 0,35%
- x Kommunaler Hebesatz (B): 470%
- = Grundsteuersatz
Sie müssen also 1) den Wert Ihrer Immobile (Einheitswert) kennen, 2) die Grundsteuermesszahl für Ihre Immobilienart und 3) den kommunalen Hebesatz (B).
Grundsteuerreform - Warum wird die Grundsteuer neu berechnet?
Bisher wurden Grundsteuern mit Standardwerten berechnet. Diese Werte stammen aus dem Jahr 1964 bzw. 1935. Die tatsächliche Wertentwicklung einer Immobilie spiegelt sich in diesen Werten nicht wider und Immobilien gleicher Art werden unterschiedlich behandelt. Daher erklärte das Bundesverfassungsgericht die bisherige Berechnungsmethode für verfassungswidrig.
Neue gesetzliche Regelungen
Inzwischen hat das Bundesverfassungsgericht neue gesetzliche Regelungen zur Grundsteuer gefordert. Die Gesetzgebung ist dem im November 2019 verabschiedete Grundsteuerreformgesetz nachgekommen. Einige Bundesländer machen nach dieser Bundesverordnung schon von der Möglichkeit Gebrauch, von den bisherigen Landesregelungen abzuweichen.
Ab 2025 erheben Städte und Gemeinden eine neue Grundsteuer auf der Grundlage des vom Finanzamt ermittelten Wertes. Bis dahin wird die Grundsteuer nach bisheriger Rechtslage weiterbehandelt.
Fassen wir die gesetzlichen Regelungen nochmal zusammen:
- Standartwerte sind veraltet
- neue Regelung verabschiedet Reformgesetz
- Bundesländer können schon jetzt vom Standartwert abweichen
- Ab 2025 neue Grundsteuerwerte
Folgen der Grundsteuerreform
Immobilienbesitzer haben im ersten halben Jahr der Reform die Aufgabe, eine Grundsteuererklärung zu tätigen. Hierbei werden alle wichtigen Unterlagen des Grundstücks und der Immobilie gesammelt und dem Steuerberater für eine Neubewertung gegeben.
Das Elster-Formular für Immobilienbesitzer
Die Angaben sollen zukünftig auch nur noch digital erfasst und transferiert werden. Hierfür wird ab dem 1. Juli 2022 ein Elster-Formular kostenlos für alle zur Verfügung gestellt. Nutzer können ihre gesamten Informationen des Grundstücks online eintragen und diese dann direkt, digital an das Finanzamt übermitteln.
Die Daten, die Sie in das Elster-Formular eintragen werden dann an das Finanzamt geschickt. Die wichtigsten Daten im Folgenden.
Wichtige Daten für das Finanzamt
Folgende Daten müssen hierbei eingetragen werden:
- Daten zur Art des Gebäudes
- Nutzungsart
- Lage der Immobilie
- Wohnfläche
- Grundstücksfläche
- Bodenrichtwert
- Baujahr
- Aktenzeichen der Immobilie beim Finanzamt
- Handelt es sich bei der Immobilie um ein Kulturdenkmal?
Nach der Eintragung und der Übermittlung der Daten nun ein Rechenbeispiel, wie die Grundsteuer berechnet wird.
Grundsteuer: Rechenbeispiel
Bei der Grundsteuer wird lediglich der Bodenrichtwert, heißt wie viel der Grund wert ist, mit der Grundstücksgröße multipliziert. Dabei erhält man den Wert der Grundsteuer. Außerdem gibt er Rabatte bei gewissen Ausnahmen. Ist der Grund zum Beispiel pure Wohnfläche oder steht das Objekt unter Kulturdenkmalschutz so erhält man 30% bzw. 10% Rabatt auf die Grundsteuer.
Rechenbeispiel Mietwohnung
Hier ein Bespiel für eine Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus in Baden Württemberg:
- Grundstücksgröße 2.500 m²
- Miteigentumsanteil 120/10.000
- Wohnfläche 72 m²
- kein Denkmalschutz
- Hebesatz 490 %
Bodenrichtwert zum 31.12.2020 = 820 €/m²
Grundsteuerwert = 2.500 x 120/10.000 x 820 = 24.600€
Grundsteuermessbetrag = Grundsteuerwert x 1,3/1000 x 0,7 = 22,4€
Jährliche Grundsteuer = Grundsteuermessbetrag x 490/100 = 109,7€
Rechenbeispiel Einfamilienhaus
Hier ein Beispiel für ein Einfamilienhaus in Baden-Württemberg:
- Grundstücksgröße 560 m²
- Wohnfläche 160 m²
- Grundsteuer bisher 460 € / Jahr
- Hebesatz 490 %
- Bodenrichtwert zum 31.12.2020 = 720 €/m²
Neue Grundsteuer= 560 x 720 x 1,3/1000 x 0,7 x 490/100 = 1.798€
Zahlen Eigentümer in Zukunft mehr Steuern?
Die Höhe der Grundsteuer wird aktuell von den Bundesländern und Gemeinden anhand des Hebesatzes festgemacht. Die Entscheidungsmacht über die Hebesätze der Gemeinden ermöglicht es gegen starke Grundsteuererhöhungen vorzugehen.
Unabhängig von der Reform steigen Miet- und Immobilienpreise konstant an, wodurch sie folglich auch die Steuern erhöhen. Demnach ist es schwierig eine feste Aussage zu treffen, ob Eigentümer in Zukunft wirklich mehr Steuern für ihr Grundstück zahlen müssen.
Ziele der Grundsteuerreform
Das Ziel der Grundsteuerreform ist es lediglich die Grundsteuerpreisermittlung zu vereinfachen und Besitztümer realistischer und gerechter bewerten zu können. Sollte also zukünftig der Hebesatz einer Gemeinde gleich bleiben, so steigen die Steuerkosten zwangsläufig.
Die Auswirkung und Ziele nochmals im Überblick:
- Der Hebesatz bestimmt die Höhe der Grundsteuer
- Gemeinden haben Entscheidungsmacht über Hebesätze
- Hebesätze wirken gegen starke Grundsteuererhöhungen
- Preisermittlung vereinfachen
- Besitztümer realistischer bewerten